2014-12-19 Forschung HDS

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Planung

  • Termin: 19.-21.12.2014
  • Treffpunkt: Freitag, 19.12.2014; 16:00 Echerntal
  • Teilnehmer:
    • Anmeldung bei: Michael Schütze (Maximale Anzahl Teilnehmer erreicht, keine Anmeldung mehr möglich!)
    • Teilnehmer: Michael Schütze, Roland Konopac, Martin Miehle, Kathrin und Thomas Föger, Christian Marschal, Benedikt Hallinger, Roland Harnisch, Edu Koch, Stajgr, Ferdl Dörder, Alexey Kopchinskiy, Roman Zverev
  • Ziele:
    • Weitere Vermessung von diversen Stellen Rund um die HDS inkl. Materialrückbau
    • Weiteres Erschlossern / Erkunden im Bereich Echokluft und Dark Highway
    • ...


  • Ablauf:
    • Fr: Einmarsch zur HDS
    • Sa:
      • Je nach Teilnehmerzahl Aufteilung in Teams und Erfüllen der möglichen Ziele
    • So: Abrücken und heimfahren

Bericht

Freitag

Die Anreise erfolgte ohne größere Hindernisse und so trafen Michi, Beni und Ferdl, nach dem Aufnehmen von Material am Vereinsheim, kurz nach Alexey und Roman am Parkplatz im Echerntal ein. Nach und nach trudelten auch die restlichen Forscher ein, und so wurde der Aufstieg angegangen, angeführt in sportlichem Tempo von Michi, Roman und Alexey.

In der Höhle war der weitere Einmarsch wie eigentlich immer relativ Ereignisarm, mit Ausnahme einer Maillontauschaktion am Abstieg zum Blocktunnel (das linke Maillon war fast durch und ist festgerostet; selbst mit Werkzeug ist es nicht mehr zu öffnen; Eisensäge nötig!) und zwei Aktivitäten zur vorbereitung des Samstag. Zum einen suchte Beni am Anfang des Sprengstellenseitigen Einganges zum Dark-Highway ein kürzlich entdecktes Portal, das man mit einer Querung entern könnte (zuerst fanden wir es nicht und haben daher den ganzen Dark-Highway besucht); zum anderen nahmen Michi und Edu einige Nachvermessungen und Planinspektionen unterhalb der HDS vor. Unter der Tour nahmen wir noch für die Folgetage einige Seile von der Sprengstelle mit zum Bereich HDS+Lehmburg und nahmen die Leiter nach dem Abstieg vom Geistermandltunnel mit zum Dark-Highway-Eingang.

Sehr spät trafen wir alle am Biwak ein und nach einer gemütlichen Abendmahlzeit klang der Abend bei einem kleinen Tässchen Glühwein aus.

Teilbericht Samstag: Team Beni + Ferdl sowie Alexey und Roman

Beni machte sich zusammen mit Ferdl, Alexey und Roman zum Ende der Echokluft auf. Dort besprachen wir den Plan und die Lage; Beni und Ferdl wollten das bereits in Arbeit genommene Wandauge weitererklettern, Alexey und Roman sollten sich die Traverse vornehmen. Damit der Aufstieg zur Querung nicht mit dem alten Seil und der rostigen Kletterstange vollzogen werden musste, trugen wir die Leiter vom Wandauge zur Klettertange. dort ließen wir sie gleich stehen, um den künftigen zugang zu erleichtern. Nach einer kurzen Besprechung zogen sich Beni und Ferdl zum Wandauge zurück.

Beni+Ferdl:
Dort legten wir die Kletterausrüstung an und begannen den Aufstieg. Im Schlotraum sortieten wir das Material und machten die Bohrmaschine Startklar. Beni wagte den Vorstieg und konnte einige Meter auf ein kleines Band weiterklettern, an dem man bequem Pause machen konnte. Ferdl rückte nach. Leider stellte sich heraus, dass das mögliche Seitenportal, das letztes Mal noch im Schatten lag, nur eine ausgeprägte Niesche mit unschliefbarer Spalte ist, aber nach oben gab es im Gegenzug doch wieder etwas mehr Hoffnung. Während der ganzen Kletterei hörten wir gedämpft die Aktivitäten und Gespräche von Roman und Alexey, zudem konnten wir einmal kurz deren Licht durch eine kleine Seitenöffnung an der Decke sehen. Wir waren nicht sicher, ob sich dort oben nicht doch noch ein Deckenkolk oder eine Spalte öffnet, denn die Decke sah von dem jetzt erreichten Band Verstürzt aus. wir beschlossen daher, nicht vorzeitig mit dem Rückbau zu beginnen, sondern weiterzuklettern.

Nach einer Pause ging Ferdl in den Vorstieg, um eine möglicherweise alpin kletterbare Passage auf das nächste Band zu meistern. Dies war jedoch nicht so leicht wie geplant, der Fels war schlecht und aufgrund der dünnen Lehmschicht sehr rutschig, das Setzen der Anker war sehr mühselig. Nach einiger Zeit zog sich Ferdl zurück und wir beratschlagten das weitere Vorgehen. Beni wollte unbedingt noch etwas weiter klettern, um Gewissheit bei der Decke zu erlangen. Nach einiger schwerer Kletterei, wiedermal mit vielen Tricks und Einsatz von Benis Seilgürtel konnte die Decke erreicht werden. Leider öffnet sich keine weitere Möglchkeit zur Seite oder nach Oben, das einzige Potal ist jenes, durch das bereits das Licht von Alexey und Roman gefallen ist. Wir hatten kurz Sprechkontakt und zogen uns nun aufgrund Materialmangels zurück. Nur noch ein anker hätte gefehlt, und wir hätten (vermutlich) durch das Loch winken können. Das Seil nach oben ist nun gut verankert. Im unteren Drittel hat es nach einer Umsteigstelle Wandkontakt, daher ist etwas Vorsicht beim Aufstieg geboten; es handelt sich aber um keine scharfkantigen Stellen.

Wir zogen uns also zurück und verpackten das Bohrzeug. Das Seil zum Wandauge sollte nächstes Mal auf jeden Fall nochmal sicher verankert werden, denn es läuft nicht richtig gut und hat starken Felskontakt. Dieser sollte zwar unkritisch sein, aber sicher ist sicher. Beim Aufstieg scheuert es schon deutlich über eine Steinplatte mit Lehmüberzug. Oben ist es nach wie vor sicher über einen großen Klemmblock/Felsschuppe festgebunden.
Wir marschierten also dann den langen 3 minütiugen Weg zu Alexey und Roman.

Alexey+Roman:
Wir stellten fest, dass die beiden die Leiter oben abgeknotet und ein Seil (Industrietau) weiter nach oben geführt haben, sodaß der Hinweg gesichert über die Klemmen schnell vonstatten ging. Oben war Alexey gerade am Abschließen seiner Arbeit, weil er nur noch zwei Anker übrig hatte. Alexey und roman war es gelungen, die Traverse komplett fertigzustellen und auf der jenseitigen "Brücke" die Querung zu vollenden, sodaß beim nächsten Besuch sehr wahrscheinlich mit mittelschwerer alpiner Kletterei der Weiterweg offensteht. Die Querung war geprägt von schlechtem Fels, sodaß auch dort die Arbeit eher langsam vonstatten ging. Die erste Querungsmöglichkeit über ein weiter oben gelegenes Band musste leider verworfen werden, die zweite weiter unten war jedoch machbar und wurde gemeistert.

Die beiden zeigten uns das Wandloch, wo der Lichtkontakt zum Wandaugenschlot erfolgt ist, dieses befindet sich am Anfang der zweiten Brücke links ca. 10 Meter über der Traverse, bringt also keine weiteren Vorteile. Der Wandaugenschlot wird das nächstemal fertig vermessen (Messung wurde bereits durch Beni und Jenny Langer begonnen) und rückgebaut werden, möglicherweise direkt über die Lochverbindung zur Travsersen-Ebene, um diese Verbindung einmalig befahren und Fortsetzungen sicher ausgeschlossen zu haben; vor allem aber, um den Rückweg einfacher zu gestalten.

Wir warteten gemeinsam Alexeys Rückkehr ab, Roman begutachtete noch kurz den Erfolg, indem er zum Endpunkt durchstieg und gemeinsam rückten wir in gemütlichem Tempo zum Biwak ab. Dort trafen wir auf die beiden Rolands und Martins Team.

Bericht von den Beiden
The old climbing pole seems to be in good condition. There is a bolt hanger there and it is also in good condition. Originally, there were two old ropes: one tick (12mm I guess) basic, non-speleo rope and 11mm static rope. Both in relatively good conditions and were used for the climb.

The two folded steps where attached to the pole so that combined they provide a better support. From the small blockage that the metal pole is leading to, it is possible to see continuation at the far top and of the Echokluft chamber. It is of a dark color (looks black from that spot) and is IMHO 200 to 250m away. We suspect that it might be an ancient part of Echokluft. Actually, Benedikt Hallinger with his partner managed to climb nearer to that place so he shall be contacted regarding their observations.

Roman and I tried to cross to the next blockage, which was about 20m away. We attempted to go over the left side. First, we followed a narrow shelf going in the right direction. Soon it appeared that the ground there is very unstable (lots of sand). In addition, the rock was very brittle. Therefore, we abandoned that shelf and started to rig the wall. That went well and we managed to get to the next bridge. There we run out of rope (15m + 20m) and time.

In our opinion it is worth to continue work in the area. We would recommend bringing 2 pieces of rope there next time: about 20m and 30m. It should easier to continue from where we stopped, at least as far as we could see.

Teilbericht Samstag: Team Roland + Roland

Marmor im Dark-Highway-Neuland
Kolkungen im Neuland des Dark-Highway

Roland und Roland machen sich am Samstag gegen 14h in Richtung Dark Highway auf. Dank der tags zuvor am Forschungsausgangspunkt deponierten Ausrüstung ist der Weg dorthin fast ein Spaziergang. Nach Sichtung und Vorbereitung des Materials kann es dort losgehen - zunächst mit der Wahl des Startpunktes: Entweder die Bewältigung der ersten Steilstufe mittels der mitgebrachten Leiter und dann Einbau einer Querung wie von Beni am Tag zuvor vorgeschlagen. Oder aber, man schlossert sich am linken sichtbaren Ende des Felsbandes senkrecht nach oben direkt zu einem augenscheinlich sicheren Standplatz? Wir entscheiden uns schließlich für die erstere Lösung, finden auch schnell nach einigem Probieren einen sicheren Standort für die Leiter. Abwechselnd dübeln wir uns vorwärts. Anfangs ist das recht mühsam, weil das stark abschüssige Felsband von einer Schicht aus grau-schwarzem Lehm überzogen ist, in dem man zwar keinen Halt findet, dort dafür aber Ankermaterial und Werkzeug umso zuverlässiger kleben bleiben und verschmieren. Auch die Stalakmiten bieten dort keinen Halt, da sie ebenfalls aus Lehm bestehen. Doch nach wenigen Metern ist der heikelste Teil der Querung gesichert; wir erreichen trittfeste Bereiche und gelangen so bald zu m sichtbaren Ende des Bandes, einem guten Standplatz, wo Roland H. einen Fixpunkt zum Abseilen setzt, die wir am Ende der Tour durch zwei weitere Verankerungen hintersichern. Es folgt die Vorerkundung der von unten nur zu ahnenden Gangforstsetzung:

Roland H. erreicht nach ca. 30m über einen immer niedriger werdenden Schichtfugengang eine Senke, die mit dunkelgrauem Lehm gefüllt ist. Die Decke senkt sich dort bis zum Boden - offensichtlich ist hier das Gangende erreicht. Senkrecht zu diesem Schichtfugengang schließt oberhalb des Standplatzes ein weiterer Gang an. Dieser bricht jedoch nach wenigen Metern steil ab und mündet in ein Fenster an einem Überhang, das in Richtung weiterer Gangverlauf des Dark Highway weist, wie wir durch Ruf- und Lichtverbindung feststellen. Roland K. folgt über die Querung, wobei er alle dortigen Sicherungen ausbaut - denn der finale Standpunkt kann ja nun viel leichter direkt per Seilaufstieg erreicht werden. Er erkundet ebenfalls nochmal den Schichtfugengang, wobei er am Ende der Senke eine gerade schliefbare Fortsetzung entdeckt, durch die ich nachfolge. Die Schlufstrecke ist nur kurz, die Decke hebt sich bald wieder und über eine Halde aus feinem, länglich bis runden Rollkies geht es unter gerade noch gangbarer Neigung weiter auf allen Vieren nach oben, an einem wunderschönen Marmorband vorbei bis zu einem mehrere Meter hohen Raum. Dessen rechte Deckenseite besteht aus massivem, teils dekorativ ausgewaschenen (gekolkten) Fels (Foto). Vom Zustieg her links oben wird der Raum hingegen von einem großblockigem Verbruch verschlossen, der an mindestens zwei Stellen schlufbare Fortsetzungen besitzt. Roland H. bekriecht diese zwar jeweils einige Meter weit, kehrt dann aber auf Grund der engen Situation im Verbruch um, ohne das schlufbare Ende dieser teils verzweigenden Gänge erreicht zu haben. Dann lockt noch eine größere Öffnung im vorderen Teil des großen Raums, die schlotartig im Verbruch nach oben führt. Nach wenigen Metern gibt das Blockwerk dort einen horizontalen Durchschlupf frei, der in einen großen, hallenartigen Raum mündet, durch den augenscheinlich einer der Hauptwege verläuft. Nach dem dort in aller Eile von Roland H. aufgestellten Steinmandl suchen wir allerdings auf unserem Rückweg zum Biwak vergeblich. Die Klärung bringt erst ein Abstecher zum Neuland einen Tag später: Der Durchschlupf mündet in den obersten Teil des Dark Highway, wie wir Dank dem scharfen Blick von Edu feststellen, der das Steinmandl links vom Hauptweg im Dark Highway entdeckt. Wir haben somit eine Art Bypass zum Hauptgangverlauf in diesem Abschnitt der Höhle erschlossen. Der aktuell noch mit 3 Ankern gesicherte Seilaufstieg kann somit bei einer der nächsten Touren - z.B. im Rahmen der noch ausstehenden Vermessung - wieder ausgebaut werden.

Teilbericht Samstag: Team Michi + Edu

folgt

Teilbericht Samstag: Team Stajgr + Stajgr

folgt

Teilbericht Samstag: Team Martin + Christian + Kathrin + Thomas

Um 20:15 sind wir am Auto losgegangen, um 21 Uhr waren wir in der Eingangshalle, um 5 Uhr morgens am Biwak bei der HDS. Leider gibt es im Biwak keinerlei Grabwerkzeug, sodaß wir uns in überschaubarer Zeit keine besonders tollen Schlafplätze planieren konnten. Folglich war es eng und/oder uneben. Dann haben wir bis 12 geschlafen und sind dann aufgebrochen zu der im Plan offenen bzw. unklaren Stelle, die Michi für uns herausgesucht hatte.

Einen einzigen Anker haben wir gesetzt, davon ausgehend, daß unter der 7m-Stufe einiges Neuland warten würde. Dem war leider nicht so. In dem kurzen Schacht und danach bewegt man durch starkes Tropfwasser hindurch. Unmittelbar danach findet sich ein mittelkleiner Siphon. Etwa 2m unter der Wasseroberfläche sieht man einen gut tauchbaren Gang seitlich durch die Wand abzweigen. Leider war bis zum Siphon doch schon alles erforscht, was man eindeutig an blauen Meßpunkten erkennen konnte. Nach dieser Enttäuschung kletterten wir noch dem davor liegenden Gerinne folgend an der Wand hinauf und zweigten nach etwa 8 Metern in einen leicht verblockten Seitengang rechts ab. Nach 2 oder 3 Knicken und einem abschließenden 10m-Schacht von ca. 70° Neigung endete dieser Teil leider nach etwa 30 Metern. Wir haben diesen Teil, ebenso wie den vorherig genannten mit DistoX und PDA vermessen, wobei bei den letzten paar Meßzügen leider plötzlich das Disto aufhörte, die Meßzüge zu speichern, zu zählen und zu übertragen. Also tippte ich alles per Hand in den PDA ein, natürlich nur die Meßzüge, wodurch es hier leider keine Raumdimensionen mehr gibt, sondern nach Augenmaß gezeichnet wurde.

Ich meine, die beste Art, heutzutage in der Hirlatz zu forschen, sind Drohneneinsätze in Schloten oder die Erforschung unbekannter Eingänge auf der Oberfläche des Plateaus. Alles andere scheint mir letztlich hauptsächlich Wunschdenken mit Frust als zwingender Folge. Leider haben wir wieder die Cloaca Minor nicht vermessen, aus Zeitgründen, obwohl wir Neoprenanzüge am Blocktunnel abgelegt hatten. Ich fürchte, es wird sobald auch nicht mehr dazu kommen...

Zurück am Biwak tauschten wir uns mit den anderen über die "gefundenen" Höhlenteile aus. Kurz nach Sonnenuntergang verließen wir die Höhle bei schwachem Restlicht, das uns gerade noch einen groben Blick in die Landschaft ermöglichte.

Sonntag

Die Ausfahrt war gemütlich und als Highlight gab es eigentlich nur den erfolgreichen Versuch, das Steinmännchen vom Samstag am Dark-Highway wiederzufinden. Dabei stellte sich heraus, dass es tatsächlich der normale Hauptweg ist, der gestern gefunden wurde, und nicht ein Nebengang desselben. Die mitgeführte Leiter verblieb beim Dark-Highway zur weiteren Benutzung für die nahegelegenen weiteren Forschungsstellen.

Am Parkplatz gab es noch die böse Überraschung: Martins VW-Bus verlor Kühlwasser!