2023-12-23: Osten

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
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Termin

23.-27.12.2023

Ziel:

Osten - Wolkenbiwak, Säulenhalle, Unterfeld

Teilnehmer

Axel Hack, Andreas Klocker, Fleur Loveridge, Pete Talling, Wetti Wielander

Treffpunkt

22.12. 2023 ab 18:00 im Vereinsheim oder 23.12.2023, 10:00, Simonydenkmal, Hallstatt.

Ablauf

  • 23.12.: Anmarsch bis Wolkenbiwak
  • 24.12.: Säulenhalle
  • 25.12.: Unterfeld
  • 26.12.: Wolkenbiwak
  • 27.12.: Ausstieg

Bericht

Draußen versinkt die Welt in Weihnachtsglitzer und Geschenkpapier – drinnen versinken fünf Höhlenforscher in Gatsch und feuchten Socken. Ok, das ist jetzt ein mäßig origineller Anfang für einen Tourenbericht. Warum man Weihnachten in der Höhle feiert? Weil man es kann :-) Und weil ein aufblasbarer Christbaum, ein paar Teelichter, eine kleine Flasche Rum und ein paar Lebkuchen (und nicht zu vergessen die britischen Schokoweihnachtswichtel!) völlig ausreichen, um schöne Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.

Es ist der 23.12., draußen schüttet es. Wir gehen rauf zur Höhle und sind schon nach zehn Minuten waschlnass. Aus der Brandgrabenhöhle (welcher weiß ich nicht mehr, jedenfalls irgendein Loch dort drüben) kommen uns Sturzbäche entgegen. Im Höhleneingang: Unsere Stimmung ist am Nullpunkt angelangt. Fast hoffen wir, den Grauen Gang geflutet vorzufinden (rechnen tun wir jedenfalls damit) – dann haben wir wenigstens eine gute Ausrede, zum Vereinsheim zurückgehen zu können.

Je weiter wir in die Höhle rein kommen, desto trockener wird sie (und wir tropfen auch allmählich ab). Der Graue Gang: staubtrocken. Die Quelle in der Sprengstelle: ein müdes Rinnsal. Rönne diese Quelle noch weniger, hätten wir tatsächlich ein Problem mit der Wasserversorgung im Biwak. Die Hydrologie dieses Höhlenungetüms ist immer wieder spannend! Wir spazieren noch ein bisschen zum Märchensee hinunter, um unsere Unterwäsche halbwegs trocken zu bekommen, dann verbringen wir die Nacht im gemütlichsten aller Hirlatzbiwaks (ist jedenfalls meine Meinung).

Fleurs Husten bessert sich leider über Nacht nicht, und so begleitet am 24. Axel unsere beiden britischen Gäste, Pete und Fleur, noch bis zum Zubringer, damit die beiden sicher aus der Höhle hinaus finden. In der Zwischenzeit legt Andi im Biwak noch eine zweite Schlafrunde ein und Wetti gräbt ein paar Stufen in den Aufstieg zum „großen Knie“ – bis das Schauferl den Geist aufgibt. Gegen Mittag ist Axel wieder da und wir begeben uns Richtung Osten. Nach 6 Stunden sind wir dann auch „schon“ im Wolkenbiwak angelangt – dazwischen ein bisschen Wegsuchen und deftiges Fluchen, als wir unsere Schleifsäcke durch den Versturz vor der Dreitorhalle manövrieren. Axel meint dazu, dass „Hochmaulen“ auch eine legitime Möglichkeit der Fortbewegung ist, und Recht hat er. Ab der Dreitorhalle wird’s zumindest etwas besser, wir sind jetzt im Ostzubringer und können zumindest stellenweise aufrecht gehen.

Heiligabend im Wolkenbiwak. Wir singen „Oh Tannenbaum“, essen Lebkuchen, trinken Rum dazu und verkriechen uns bald in die warmen Schlafsäcke. Schön ist’s!

25.12.: Das eigentliche Ziel dieser Tour wäre ja gewesen, den Siphon im Unterfeld (den Andi vielleicht einmal betauchen möchte) zu besichtigen. Aber ehrlich gesagt trauen wir den Wasserverhältnissen nicht. Unser Alternativplan, das Biwak zumindest in die Säulenhalle zu verlegen und vielleicht von dort aus einen Vorstoß Richtung Unterfeld zu wagen, geben wir spätestens dann auf, als diese eine Seilquerung, vielleicht eine Viertelstunde vom Wolkenbiwak entfernt, quasi von einem Wasserfall blockiert wird. Kurzes Überlegen, was mach ma? Wir legen die schweren Schleifsäcke ab, packen ein bisschen um, und gehen (so schnell es halt geht) mit leichtem Tagesgepäck drüber. Eine Umstiegstelle blöderweise mitten im Wasser. Bis wir im Labyrinth der Entscheidungen sind, sind wir aber auch schon wieder (fast trocken). Das Labyrinth etwas mühsam. Eigentlich durchaus angenehm, dass wir nur mit leichtem Gepäck unterwegs sind. Zumindest bis zum 80m-Schacht über der Säulenhalle wollen wir es schaffen und vielleicht auch den Schacht gleich neu einbauen. Hm, wo liegt das Seil, das wir dazu brauchen? Ach, das Grüne, das wir vor einer halben Stunde bei der Strickleiter liegen gesehen haben? Ich gehe also zurück, während Axel und Andi weiter spazieren. Seil aufnehmen, wieder weiter Richtung Schacht. Das Seil wird diesen allerdings nicht erreichen, da wir vorher zwei eher ungute Kletterstellen entschärfen. Dh es wird wohl diesmal nichts mit dem geplanten Neueinbau – abgesehen davon, dass wir dazu eh schon zu müde sind, als wir den Schacht erreichen. Axel fährt als einziger ab – er ist schon sehr neugierig und möchte unbedingt die Wassersituation dort unten sehen. Sein Bericht, als er einige Zeit später wieder kommt, stimmt vorsichtig optimistisch: Es ist schon recht viel Wasser in den anschließenden Höhlenteilen – aber so extrem viel nun auch wieder nicht. Hm, für künftige Tauchprojekte wird es wohl zielführend sein, zumindest einen Datenlogger (besser mehr) im Osten zu platzieren, um herauszufinden, wann welcher See wie viel Wasser führt in Abhängigkeit vom Wetter draußen (das halt auch immer unvorhersehbarer wird).

Nach 11 Stunden sind wir wieder im Wolkenbiwak zurück.

Ach ja, fast hätt ich’s vergessen: Eine kleine, niedere Schlufstrecke im Labyrinth der Entscheidungen haben wir im Vorbeigehen auch noch vermessen.

26.12.: Wir gehen noch einmal durch den Wasserfall (seufz…), diesmal geplant nur mit Tagesgepäck. Weiter Richtung Halle der Kristalle. Davor ein wirklich wunderschöner Gang mit einem malerischen Bächlein und blütenweißen Bergmilchbildungen. Vermessen dort einen Seitenteil und klettern einen Schlot in die Höhe. Über ein kleines, verstürztes Fensterchen könnte man am oberen Schlotende in die obere Etage der Halle der Kristalle klettern und dort quasi am Hallenboden wieder raus kommen – auch nicht unspannend. Halle der Kristalle macht ihrem Namen alle Ehre – so schöne Aragonitblüten habe ich noch nirgends in der Hirlatz gesehen (wenn ich ehrlich bin, hab ich in der Hirlatz noch gar keine Aragonitblüten gesehen). Weiter über den Leuchtkugelschlot in den Märchengang und schließlich zum Idealbiwak. Von dort eine etwas mühsame, luftige Strickleiter in die Höhe. Umsteiger, Elefantenfriedhof, und nach knappen 10 Stunden beenden wir unseren Rundgang und treffen wieder im Wolkenbiwak ein.

27.12.: Irgendwie gehen uns jetzt langsam die Ideen aus, also beschließen wir, die Tour um einen Tag zu verkürzen und treten den Heimweg an. Je weiter wir Richtung Eingang kommen, desto feuchter wird es, der Graue Gang lässt uns aber immer noch brav durch. Nach 7 Stunden schließlich sind wir wieder beim Höhleneingang und freuen uns darüber, dass es diesmal nicht regnet.

Vermessen: Ca. 100 m