2024-02-08: Tauchgang Megalodontencanyon

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
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Termin

8.2.-11.2.2024

Ziel:

Tauchgang im Megalodontensiphon und Spaziergang in der Sahara

Teilnehmer

Barbara Wielander, Stefan Gaar, Nastiia Gorbenkova, Andrey Minogin, Andrey Kozhenkov, Philipp Wallner, Uwe Röschlaub, Zsofi Kalotay, Feri Kovacs, Claudia Teissl, Barbara Funk

Treffpunkt

7.2.2024 ab 18:00 im Vereinsheim oder 8.2.2023, 10:00, Simonydenkmal, Hallstatt.

Ablauf

  • 8.2.: Anmarsch bis Grünkogelbiwak
  • 9.2.: Tauchgang Megalodontensiphon
  • 10.2.: Wanderung in die Sahara
  • 11.2.: Ausstieg

Bericht

Eigentlich war das Wetter ja nicht so besonders angesagt – Fönwetter, milde Frühlingstemperaturen, etwas Regen dazu. Aber die Hirlatzsaison neigt sich langsam dem Ende zu und so wollten wir es noch einmal wissen, bevor der Graue Gang und der Sunk uns den Weiterweg in die Höhle für die nächste Zeit versperren, und brachen frohgemut zu elft in den Westen auf, um doch noch einmal einen Tauchversuch zu starten. Die Höhle zeigte sich von ihrer freundlichen, sprich trockenen, Seite und so kamen wir ohne nennenswerte Probleme in gemütlichen 9 Stunden ins Grünkogelbiwak um uns dort einzuquartieren. Da für Freitag noch einmal etwas wärmere Temperaturen angesagt waren, trauten wir uns nicht in den (doch recht wasseraktiven) Megalodontencanyon und nahmen uns daher als Tauchziel wieder einmal den (mäßig) hochwassersicheren Kleinen Schritt vor. Am Abstieg das erste Seil neu eingebaut, alle anderen Seile waren noch halbwegs in Ordnung. Ein kurzer Zwischenfall, als Wetti im Seil hängend am linken Knie von einem Stein getroffen wurde – aber außer einem leichten Schrecken nichts weiter passiert. Die Tauchbedingungen: Nahezu ideal. Nicht ganz so viel Wasser, wie bei unserem ersten Tauchversuch im Herbst 2022, aber doch deutlich mehr als bei unserem letzten Tauchgang, als wir den Südsee praktisch ausgetrocknet vorfanden. Unsere alte Leine hing leider in Fetzen, sodass wir neu verleinen mussten, was schon auch ein bisschen Zeit in Anspruch nahm. Der braune (2.) Siphon führte mäßig viel Wasser – der rund 2 m tiefe Abstieg wurde aber mit Hilfe eines mitgebrachten Halte-Reepschnürls gut bewältigt. Vor dem Einstieg in den 3. Siphon geschah aber leider ein Missgeschick – Wetti rutschte aus, als sie die schweren 6l-Flaschen von Kolk zu Kolk schleppte, und die Folge davon waren leider nicht nur blaue Flecken am linken Knie (zusätzlich zu den blauen Flecken, die sie dort schon aufgrund des Steinschlags hatte), sondern auch ein deutliches „Ratsch“. Als Wetti in den Siphon stieg bewahrheiteten sich ihre Befürchtungen – der Trocki hatte ein Loch. Erst langsam, dann immer kräftiger sickerte das rund 4 Grad kalte Wasser hinein, und alle Versuche, das Leck wegzuignorieren scheiterten spätestens am Ende des 4. Siphons, als das Wasser schon in beiden Beinen stand, kläglich. Wetti wäre ja noch neulandgeil genug gewesen, mit dem lecken Trocki weiter zu tauchen – es tut schon weh, ins verlockende, kristallklare Neuland rein zu schauen, und zu wissen, dass man eigentlich umdrehen sollte und vermutlich erst ein halbes Jahr später wieder kommen kann. Die Stimme der Vernunft (sprich: Stefan) drängte allerdings zur Umkehr, und so waren beide Taucher zwei Stunden, nachdem sie aufgebrochen waren, wieder bei der Abtauchstelle im Kleinen Schritt angelangt. Neulandausbeute: 0 m, was soll ma machen… Nachdem der waschlnasse Unterzieher ausgewunden worden war und etliche Liter Wasser ihren Weg aus Wettis Trocki wieder zurück in den „Kleinen Schritt“ fanden (anziehen musste die nassen Sachen Wetti leider trotzdem wieder) und nach der Konsumation von einem halben Liter an warmem Tee (großer Dank ans Supportteam, das beim Siphon Wache geschoben hat!) ließ dann das Zittern so weit nach, dass ein Aufstieg ins Biwak wieder möglich wurde. Der Rest des Tages wurde im (warmen) Schlafsack verbracht, währen die anderen noch den Tropflochgang besichtigten. Am Samstag dann das obligate Sahara-Sightseeing. Vor allem für diejenigen, die zum ersten Mal in der Sahara waren, ein schönes Erlebnis! Die einen veranstalteten geowissenschaftliche Grabungen, um festzustellen, wie mächtig die Sanddünendicke in der Sahara ist, die anderen betrieben Experimente um herauszufinden, wie viel Sand man benötigt, um einen Menschen zu vergraben. Kurz: Jeder hatte so seinen Spaß. Am Nachmittag wurde dann das Biwak in die HdS verlegt – das HdS-Biwak ist halt doch wesentlich gemütlicher und geselliger als der Grünkogel, wo die Leute der Reihe nach aufgefädelt an der Hallenwand liegen und der hinterste keine Chance mehr hat, mit dem vordersten zu plaudern. Bei sanftem Wasserrauschen, das gnädigerweise das Schnarchen mancher Höhlenforscher übertönte, schliefen schließlich alle ein. Ausstieg am Sonntag ohne nennenswerte Vorkommnisse, nur der Abstieg über den gatschigen Grashang war etwas mühsam. Das Bier beim Auto hat noch nie so gut geschmeckt… Ach ja, noch etwas: Die Tour hat zwar der Hirlatzhöhle keinen Längenzuwachs beschert, aber immerhin konnte wieder ein prall gefüllter Schleifsack mit Sperrmüll aus der Höhle raus befördert werden.